Viele Menschen nehmen täglich sogenannte Blutverdünner ein. Damit soll bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die Gefahr von Blutgerinnseln verringert werden. Aber kann das eigentlich funktionieren?

Normalerweise wird die körpereigene Blutgerinnung bzw. das Verschließen von Wunden und Verletzungen intelligent vom Körper gesteuert. Blutplättchen gelangen zur Wunde, sammeln sich dort an und verdichten sich vom Rand der Wunde her in Verbindung mit einem feinen Fibrinnetz, um damit in kurzer Zeit (wenigen Minuten) durch eine Art Pfropfen die Blutung zu stoppen. Dieser körpereigene Mechanismus funktioniert nur bis zu einer gewissen Größe der Wunde bzw. Menge an austretendem Blut.

Die sogenannten Blutverdünner verhindern diesen Mechanismus und sorgen dafür, dass der Körper Blutungen nicht mehr selbst stoppen kann. Das intelligente Zusammenspiel von Blutplättchen, Fibrin und roten Blutkörperchen, um Wunden selbstständig zu verschließen, wird lahmgelegt bzw. blockiert. Bei einer dauerhaften Einnahme dieser „Blutverdünner“ wird die intelligente Notfallwundheilung und -regulation dauerhaft blockiert.

Blutverdünner verändern also nicht das Verhältnis von Blutplasma (Flüssigkeit) zu den Blutbestandteilen wie rote Blutzellen, weiße Blutzellen und den Blutplättchen. Blutverdünner verhindern nur die Fähigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten), sich vom Rand einer Wunde aus zu verkleben, um die Wunden zu verschließen. Der korrekte Begriff für Blutverdünner ist deshalb Gerinnungshemmer bzw. Gerinnungsblockierer.

Grundsätzlich ließe sich eine Blutverdünnung nur erreichen, wenn das Verhältnis von Blutplasma zu den Blutzellen und festen Bestandteilen verändert würde – sich also der Anteil des Blutplasmas (Flüssigkeit) erhöhen würde.

Was sagt der Hämatokrit-Wert aus?

Bei „dickem“ Blut sind prozentual mehr Blutzellen vorhanden als Flüssigkeit, bei „dünnem“ Blut ist mehr Flüssigkeit vorhanden als Blutzellen. Den prozentual größten Anteil der festen Blutbestandteile machen die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aus, die Sauerstoff transportieren, auch Erys genannt. Ein Wert, der eine Aussage über das Verhältnis von Blutzellen (feste Bestandteile) zu Blutplasma (Flüssigkeit) macht, ist der Hämatokrit.

Ein Hämatokrit-Wert von 50/50 bedeutet 50 % feste Bestandteile wie rote Blutzellen (Erythrozyten), weiße Blutzellen (Leukozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und 50 % Plasma.
Ein Hämatokrit-Wert z. B. von 45 % zeigt also an: Im Blut sind 45 % Blutbestandteile und 55 % Blutplasma enthalten. Der „normale“ Wert bei Männern liegt etwa bei 41-54 %, bei Frauen um 37-46 %.

Das Problem ist die dauerhafte Einnahme von „Blutverdünnern“

Bei regelmäßiger Einnahme von „Blutverdünnern“ hemmen diese die körpereigene Blutgerinnung. Deswegen müssen Blutverdünner vor größeren Operationen unbedingt einige Tage zuvor abgesetzt werden, da sonst die Gefahr von lebensgefährlichen Blutungen besteht, die sich nicht mehr stoppen lassen. Häufige Nebenwirkungen bei ihrer Einnahme reichen von blauen Flecken über Zahnfleisch- und Nasenbluten bis hin zu schwerwiegenden Blutungen, die lebensbedrohlich sein können.

Die große Gefahr liegt in der regelmäßigen und dauerhaften Einnahme der „Blutverdünner“. Eigentlich sollten diese Medikamente „Blutgerinnungsverhinderer“ heißen, da selbst kleine innere Blutungen ohne äußerliche Anzeichen – ein geplatztes Gefäß – zu lebensbedrohlichen inneren Dauerblutungen führen können.

Über die wirtschaftlichen Hintergründe, Anreize, Mechanismen und Strategien der Pharmaindustrie durch ihre Marketing- und Vertriebsexperten in Verbindung mit deren Fußsoldaten, den Pharmareferenten, die regelmäßig Ärzte besuchen und beeinflussen, gehen wir hier nicht weiter ein.

Selbstverständlich wissen wir, dass es Situationen und Notfälle gibt, in denen es lebensrettend sein kann, Gerinnungshemmer vorübergehend einzunehmen! Die bio-logischen Fakten zeigen aber eindeutig eine große Gefahr bei dauerhafter und regelmäßiger Einnahme.

Drei Beispiele für normale, erhöhte und niedrige Hämatokrit-Werte

Blutverdünner: Hämatokrit-Werte

Unser vegetatives Nervensystem steuert über die beiden Hauptnerven Sympathikus (Anspannung / Stress) und Parasympathikus (Entspannung / Regeneration) unter anderem den Gefäßquerschnitt, eine Gefäßengstellung (Erhöhung des Blutdrucks) oder Gefäßweitstellung (Reduzierung des Blutdrucks).

Wenn in einer Stress- und Anspannungssituation die Gefäße eng gestellt werden, erhöht sich automatisch und bio-logisch der Blutdruck. Werden im Rahmen von Schlaf und Entspannung die Gefäße weit gestellt, verringert sich der Blutdruck bio-logisch. Die Eng- oder Weitstellung der Gefäße hat jedoch einen unmittelbaren Einfluss auf das im Blutgefäßsystem befindliche Verhältnis von Blutplasma (Flüssigkeit) und den festen Bestandteilen, hauptsächlich den Erythrozyten, die prozentual den größten Anteil ausmachen (siehe Grafik).

Weitere ausführliche Informationen zur Regulation im nächsten Teil.